Rotkäppchen hatte Premiere beim HWC
Die gestrige Premiere, als Rotkäppchen beim Weimarer Handwerker Carneval in der Bütt zu stehen, war für mich eine große Herausforderung und hat viel Spaß gemacht! In Begleitung meiner Frau Angelika (1. Jäger), meiner großen Tochter Nina (2. Rotkäppchen), meinem Bruder Peter (der gute Wolf), meinem Neffen Lukas (die Großmutter) und meinem Freund Michael (2. Jäger) war es wieder ein wundervoller Abend. Hier kommt meine Büttenrede:
Von drauß vom Walde komm ich her,
ich muß Euch sagen, ich wundre mich sehr,
eigentlich sollt ich Oma besuchen,
ihr bringen den Rotwein, Kaffee und Kuchen,
doch jetzt bin ich plötzlich hier gestrandet
und mitten auf der Bühne in der Bütt gelandet.
Glaubt mir, vom Wein hab ich nix probiert,
warum hab ich mich bloß so verirrt.
Hat die Mutti das Leibchen zu enge geschnürt,
so dass kein Blut mehr ins Hirne führt,
oder lags an den Pilzen die ich fand,
mal links mal rechts am Wegesrand.
In der Schule hört ich nämlich die Information,
von Pilzen bekommt man ne Halluzination,
plötzlich sah ich im Wald, ich wollts erst nicht glauben,
einen großen Wolf, der wollt mich sicher berauben,
süßlich fragt er mich, wo willste denn hin,
und wackelte mit seinem Doppelkinn.
Vor Aufregung hat ich unterdessen,
das Ziel meiner Reise völlig vergessen.
Ich stotterte und sag: „Äh, zur Tante“,
„die gibt sich gern mal mit Rotwein die Kante“.
„Nein, ich glaub eher zu Onkel Otto,
anstoßen auf seinen Gewinn im Lotto.“
Da fiel mir noch ein, ich hab gar keinen Onkel und Tante,
aber was gibt es denn sonst noch so für Verwandte?
Ja, jetzt weiß ich’s, ich will zu Hermine,
war die nicht mal meine große Cousine?
Nicht nur mein Käppchen, auch mein Kopf wurde rot,
was bin ich nicht für ein kleiner Idiot.
Die Mutti sagte doch, geh bitte zur Oma,
die liegt zu Haus auf dem Sofa im Koma.
Da lächelt der Wolf etwas verschmitzt,
und sagt: wenn die Großmutter krank zu Hause sitzt,
dann pflücke Ihr doch zur Freude Gladiolen,
da kann sie sich sicher noch besser erholen.
Sagts und verschwand von der Waldes Lichtung,
wenn mich nicht alles täuscht in Großmutters Richtung.
Ich hab ihm noch ne Weile nachgeschaut,
und von da an hat ich einen vollen Blackout.
Einen Filmriss, Totalausfall, Matsch in der Birne,
im Prinzip wie von der Katzenberger es Gehirne.
Das ist ja dumm und nicht sehr gescheite,
hätt ich wenigstens von der Daniela die Oberweite.
Apropos Weite, ich ging in die Ferne,
schlief unterm Himmel, über mir die Sterne.
Als kindliche Unschuld vom Lande,
war ich leider überhaupt nicht im Stande,
mich in der Fremde zu orientieren,
außerdem begann ich allmählich zu frieren.
Von ferne sah ich einen hellen Schein,
da dacht ich, dass muss das Haus der Großmutter sein.
Mit letzter Kraft erreicht ich den Hof,
und musste feststellen – dass war wirklich doof,
dort wo sonst die Großmutter schnarchte und schlief,
lag ein Zettel darauf stand ziemlich schief,
„Bin nicht zu Hause, mach mich grad alle,
beim HWC in der Weimarhalle.
Da hört ich was rascheln in der dunklen Ecken
Es war der Wolf, will mich wohl erschrecken.
Er flüstert ganz heiser: Hallo ich bin’s der Stefan,
die Oma ist leider mit dem Bus nach Weimar gefahrn.
Man sagt ich sei ein politisches Schwergewicht,
das bist Du ja nun augenscheinlich nicht.
Ich hörte Du Rotkäppchen liebst die Musen, die Kunst,
davon hab ich als Wolf nicht den blassesten Dunst,
Und doch hab ich mich bei unserer Begegnung im Wald,
unsterblich in Dich Rotkäppchen verknallt.
Da ist mir vor Schreck gleich mein Körbchen entglitten,
der Wolf starrt mir jetzt wie blöde voll auf die Ti…, äh da is ja gar nix.
Kommt näher und schon hat ich die Pfote an meiner Brust
Du Wüstling, geh weg, ich habs ja schon immer gewusst,
Du weißt nicht was sich in Gegenwart einer Dame gehört,
und wie man ein Mädchen wie mich richtig betört.
Im übrigen ist das was du grad knetest eh Silikon,
gleich platzen die Pads, dass haste dann davon.
In meiner Not hat ich eine Riesenidee,
Du Wolf, Du kennst doch den HWC,
die haben Mädchen, die sind wie ich ganz adrett,
die toben und tanzen im Männerballett,
die Auswahl ist groß, laß Dich überraschen,
vielleicht wollen die mal einen Wolf vernaschen.
Bloß mich laß jetzt mal hübsch in Ruh,
Ich hab noch was vor und hör mir mal zu.
Im Märchen da frisst Du die Oma und mich,
doch die Großmutter kriegste heut leider nicht.
Und mich würdest du sowie so nicht vertragen,
vielleicht können wir das große Fressen einfach vertagen.
Ende April hätt ich wieder Zeit,
in nicht mal 10 Wochen ist es so weit.
Am 22. und bitte nicht vergessen,
da wird entweder der Wolf oder das Rotkäppchen gefressen.
Inzwischen wird sicher meine Figur etwas betont,
damit sich ein Festschmaus für Dich auch noch lohnt.
Mal sehen welche Kröten wir bis dahin so schlucken,
Es ist wie im Dschungelcamp, dass alle gucken.
Am Ende gibt’s und das ist nicht wenig,
eine Krone für den Weimarer Dschungelkönig.
Und die Moral von der Geschicht,
die Oma fand ich diesmal nicht.
Aber ich bin doch nicht blöd und lasse mich fressen,
ich will mich amüsieren und hab unterdessen,
den Wolf und den Jäger als putziges Pärchen,
mitgebracht und nicht wie im Märchen,
dem Staatsanwalt Wolf den Bauch aufgeschnitten,
der hätt nur wegen Körperverletzung vor Gericht gestritten.
Lieber feiern wir alle zusammen, des is doch schee
ausgelassen bei der Prunksitzung vom HWC.
Also, darf ich bitten, oder gehn mer gleich zum Tanz,
Euer Rotkäppchen aus Weimar, Euer Martin Kranz.
eine sehr gute Büttenrede, hätte allerdings noch etwas “gepfefferter” sein können, aber ich habe sehr gelacht und letztendlich geht mit Humor alles besser…
danke christine. ich denke humor ist eh die beste waffe!