Der zweite Bildungsweg – das Thüringenkolleg!
Heute besuchte ich zum ersten Mal den Tag der offenen Tür im Thüringenkolleg in der Weimarer Schwanseestraße. Schon im Eingangsbereich wurde ich herzlich von Kollegiaten und Lehrkräften begrüßt. Positiv überrascht hat mich neben der freundlichen Atmosphäre die technische Ausstattung des Kollegs. Ich wurde von der Lehrerin für Geschichte und Deutsch, Marion Wenzel, und dem Informatik- und Astronomielehrer Detlef Wagner ausführlich über die Geschichte und die aktuelle Situation des Kollegs informiert. Zur Zeit befinden sich 120 Kollegiaten im Alter zwischen 19 und 30 Jahren auf dem Weg zum Abitur.
Frau Wenzel führte unter anderem aus: “Das Schulsystem der DDR hinderte, offiziell aus Quotierung und inoffiziell aus politischen Gründen, sehr viele Schüler am Besuch der Erweiterten Oberschule, d.h. am Erlangen der Hochschulreife (Abitur). An den Hochschulen der DDR gab es so genannte Vorkurse, die unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen ihre Arbeit fortsetzen bzw. neu ausrichten wollten. In Weimar und Ilmenau wurde deshalb über die Errichtung eines Kollegs nachgedacht und Konzepte entwickelt. Die Schulform, die als Vorbild diente, war in den alten Bundesländern seit Jahren etabliert. Damit ergab sich der aus unserer Sicht eigentliche Grund zur Errichtung eines Kollegs. Es ging darum, allen jungen Erwachsenen eine zweite Chance zu bieten, die Hochschulreife zu erlangen. Im Verlauf der letzten 20 Jahre zeigte sich, wie vielfältig die Gründe dafür sind, dass auch in der heutigen Zeit nicht jeder sofort die “Abiturlaufbahn” einschlägt.
Wer das Thüringer Schulsystem kennt und/oder beobachtet wird wissen, dass es inzwischen sehr viele Wege gibt, seinen ersten Bildungsweg mit dem Abitur abzuschließen. Um so mehr rückt die eigentliche Bestimmung des Kollegs in den Focus: Der zweite Bildungsweg.”
Auch für die Zukunft wünsche ich dem Thüringenkolleg interessierte und lernbegeisterte Kollegiaten sowie engagierte Lehrerinnen und Lehrer!