Gemälderepliken in Holzdorf angekommen!
Am gestrigen Tage konnten in einem Festakt wichtige Repliken der Gemäldesammlung von Dr. Otto Krebs im Landgut Holzdorf ihr neues Zuhause finden .
Mitten im Ersten Weltkrieg, im Jahr 1917, erwarb der Mannheimer Fabrikant Dr. Otto Krebs das Rittergut Holzdorf. Erstaunlich insofern, weil Dr. Krebs mit Thüringen geschweige denn mit Weimar oder gar Holzdorf bis dahin keinerlei (nachweisbare) Berührung gehabt hatte. Er selbst stammte aus der Wiesbadener Gegend und war über Zwischenstationen in Berlin, Zürich und Hamburg nach Mannheim gekommen. Hier baute er als Geschäftsführer und Besitzer eine Firma auf, die Heizkessel produzierte: Die patentierten Heizkessel der Firma STREBEL wurden zum international gefragten Produkt einer expandierenden Firma, die über Produktionsstätten und Verkaufsstellen in Polen, Schweden, Italien, ja sogar in Chile und Russland verfügte. Das Rittergut Holzdorf sollte wohl als Zwischenstation auf dem langen Weg zwischen dem Firmensitz Mannheim und den weit östlich gelegenen Produktionsstätten oder der Hauptstadt dienen, sich als Treffpunkt für informelle Verhandlungen mit Geschäftspartnern und nicht zuletzt auch als privater Erholungsort eignen.
Welche Kunstschätze sich einst im Rittergut Holzdorf befunden haben, lässt sich heute dort nicht mehr erahnen. Dabei handelte es sich um eine der umfangreichsten und bedeutendsten privaten Kunstsammlungen der Zwischenkriegszeit in Deutschland. Rein quantitativ umfasste die Sammlung von Dr. Krebs ungefähr einhundert Gemälde und etwa zwanzig Großskulpturen. Dazu kamen noch eine nicht unerhebliche Zahl an Kleinbronzen, chinesischem Porzellan, Teppichen, Fayencen und mittelalterlichen Holzschnitzwerken sowie weitere Kunstgegenstände.
Die Ausstellung ist ab sofort für die Öffentlichkeit zugänglich und ich empfehle den Weimarern einen Ausflug nach Holzdorf!